Lagertausch Comfoair – 1000€ gespart

Nach über zehn Jahren hat meine Lüftungsanlage Comfoair 350 ihre ersten Macken gezeigt. Über die Zeit hat sich das Laufgeräusch der Ventialtoren merklich erhöht, sodass ich einen Lagerschaden an einem der Lüfter vermutete.

Also habe ich mal nachgesehen, was mich denn ein Austausch der Lager kosten würde. Und siehe da, es gibt die Lager nicht einzeln, sondern in diesem Fall muss der komplette Ventilator ausgetauscht werden. Die Preise belaufen sich dabei auf ~400-600€ pro Stück! Montagekosten durch eine Firma nicht mitgerechnet. Da sowieso ein Wechsel der Filter und die Säuberung der Ventilatoren anstand, habe ich beschlossen, auch gleich die Lager auszutauschen. Wenn ich da was kaputt mache, dann kann ich ja immer noch einen neuen Ventilator bestellen. Aber bei den Preisen ist es einen Versuch allemal wert!
So habe ich mir die passenden Lager, gekauft habe ich ein 10er Pack SKF Rillenkugellager 626ZZ, beim grossen Fluss bestellt, dazu eine passende Sicherungsringzange für Aussenringe auf Wellen (3-10mm) und einen kleinen Abzieher. Kosten für diese drei Positionen ca. 50€ inklusive Versandkosten.

Zuvor aber folgender Hinweis: Ich dokumentiere hier die Arbeiten, die ich an meiner Anlage durchgeführt habe. Wer sich die notwendigen Schritte nicht zutraut -> Finger weg! Schadensersatzansprüche werden grundsätzlich ausgeschlossen ! Wer den Umbau vornimmt, handelt auf eigene Gefahr und eigenes Risiko!

Bevor ich dann zur Tat geschritten bin, immer zwingend die fünf elektrotechnischen Regeln befolgen:

  • Freischalten, d.h. allpolige Trennen einer elektrischen Anlage von spannungsführenden Teilen.
  • Gegen Wiedereinschalten sichern.
  • Spannungsfreiheit allpolig feststellen.
  • Erden und kurzschließen.
  • Benachbarte, unter Spannung stehende Teile abdecken oder abschranken.

Zuerst muss das Gerät geöffnet werden. Wenn die Abdeckungen entfernt sind, die Spannungsfreiheit prüfen. Danach die Abdeckung des Wärmetauschers herausziehen und den Wärmetauscher entnehmen. Beim Wärmetaucher ist nicht viel zu warten, Absaugen und Abfegen reicht in der Regel aus, aber man kann das Ding auch mit klarem Wasser säubern.

Danach kann man im Inneren die beiden Ventilatorgehäuse mit den Ventilatoren sehen. Das Ventilatorengehäuse wird dann aus den seitlichen Halterungen ausgeklipst und nach vorn geholt. Das Gehäuse besteht aus zwei zusammengesteckten Teilen, die sich leicht durch Zurückdrücken der Plastikhalterungen öffnen lassen. Nach dem Öffnen des Gehäuses liegt der Rotor des Ventilators frei. Soweit sollte das jeder Besitzer einer solchen Anlage schon mal gesehen haben, da die Reinigung der Rotoren ja zur normalen jährlichen Wartung gehört. Und das kann man ja sehr gut selbst machen. Man muss nur aufpassen, dass man beim Reinigen des Rotors nicht die kleinen Gewichte (soweit vorhanden) entfernt oder verschiebt, da der Rotor ausgewuchtet ist.
Danach dann das Ventilatorgehäuse auf die Rückseite drehen und die Schrauben lösen. Das sind dann acht Schrauben, vier Kreuzschlitzschrauben und vier Torxschrauben. Wer keinen passenden T15 zur Hand hat kann auch einen kleinen Inbussschlüssel verwenden. Die kleine Schraube im schwarzen Plastik bei den Kabelanschlüssen muss nicht gelöst werden und verbleibt an Ort und Stelle. Danach dann die Motorelektronik vorsichtig senkrecht nach oben abziehen. Vorsicht! Dabei darf der Hallsensor, ein senkrecht stehendes schwarzes Plastikteil, nicht beschädigt werden. Mittels des Hallsensors wird die Rotation des Ventilators überprüft. Die Motroelektronik vorsichtig ablegen.

Und weiter im Text. Ist die Motroelektronik entfernt, kann der Rotor komplett entnommen werden. Nun ist die Gelegenheit, die Reinigung des Rotors durchzuführen. Insbesondere kommt man nun auch an die Innenseite heran. Der abgebildete Rotor stammt von der Ansaugseite der Aussenluft und war natürlich entsprechend verdreckt. Aber mit einem Lappen und etwas Wasser sah das nach ein paar Minuten schon wieder ganz anders aus und der Rotor war wieder sauber.

Langsam geht es ans Eingemachte. Wir drehen den Rotor nun so, dass wir eine gelbliche Gummiabdeckung sehen und heben diese ab. Danach sieht man das erste Lager mit dem Sicherungsring. Den Sicherungsring entfernen wir mit der Sicherungsringzange (ich habe die gebogene Variante verwendet) und legen den Sicherungsring beiseite. Nach dem Entfernes des Sicherungsrings kann das schwarze Lagergehäuse aus dem Rotor gezogen werden. Am Gehäuse befindet sich eine Gummidichtung. Diese Dichtung nicht beschädigen und abnehmen. Geschafft! Auf der Achse steckt normalerweise eine Feder und eine Unterlegscheibe. Unter Umständen zieht man die Feder und die Unterlegscheibe auch mit dem Lagergehäuse heraus und diese fallen dann auf den Boden. Also vorsichtig sein.

In meinem Fall blieb beim Abziehen des Lagergehäuses bei einem der Ventilatoren ein Lager auf der Achse zurück. Daher musste ich dann mit einem sehr kleinen Abzieher das Lager von der Achse ziehen. Aber normalerweise lassen sich die Lager einfach aus dem Gehäuse drücken. Ich habe einen Sechskant verwendet, ein passender Schraubendreher, z.B. T15, funktioniert ebenfalls. Die neuen Lager werden einfach an die alten Stellen mit der Hand eingedrückt und danach wird alles wieder in umgekehrter Reihenfolge zusammengebaut. Also zuerst die Feder mit dem breiten Ende nach unten auf die Achse stecken, dann die Unterlegscheibe auf die Achse und dann das Lagergehäuse mit der Dichtung versehen und auf die Achse stecken. Dann leicht herunterdrücken und den Sicherungsring wieder in die Nut auf der Achse montieren und die gelbliche Gummiabdeckung einbauen.

Dann die Motorelektronik wieder mit dem Rotor verschrauben. Ich empfehle zuerst nur die inneren Torxschrauben zu montieren, da man so die passende Aussparung für den Hallsensor besser trifft und diesen nicht so leicht beschädigt. Danach dann den Rotor durch das Ventilatorgehäuse stecken und mit den restlichen vier Kreuzschlitzschrauben wieder befestigen. Dann nur noch die andere Gehäusehälfte wieder einrasten und das Ventilatorgehäuse in die seitlichen Befestigungen einhängen. Fertig! Und noch einmal die gleiche Prozedur mit dem anderen Ventilator.

Fazit: Ínsgesamt habe ich etwa zwei Stunden für den beidseitigen Lageraustausch inklusive Filterwechsel und Rotorreinigung benötigt. Ich bin aber auch sehr langsam und vorsichtig vorgegangen und habe auch noch Bilder gemacht.