Panasonic DMR-BST701″enhanced“

Ich besitze einen Festplattenrecorder des Typs DMR-BST701 von Panasonic, der im heimischen Wohnzimmer schon seit mehreren Jahren treu und zuverlässig seinen Dienst versieht. Allerdings hat er ein Problem, was aber nicht am Gerät, sondern eher an den Benutzern liegt. Die Platte ist immer voll und wenn man mal was aufnehmen will, so muss man Sachen löschen, die man in der Regel noch nicht angesehen hat. Das könnte man zwar durch verstärkten Fernsehkonsum mit anschließendem Löschen lösen, aber leider ist das nicht so einfach.

HINWEIS: Alle Aktionen erfolgen auf eigene Verantwortung und persönliches Risiko. Ich übernehme keine Garantie für die Korrektheit der Angaben und schliesse jegliche Haftung für entstehende Schäden aus. 

Nun hatte ich mir überlegt, ob man nicht einfach eine größere Festplatte einbauen kann. Das würde das Problem zwar nicht lösen, aber zumindest mehr Spielraum ermöglichen. Also zur Tat geschritten. Die Informationen zum Vorgehen finden sich leicht im Netz der Netze, bzw. hier  im Hifi-Forum. Dort wird der Festplattentausch und die notwendigen Anpassungen exemplarisch beschrieben. Ich habe allerdings einen Uralt-Typ, der sich etwas unterscheidet. Aber der Reihe nach.

Zuerst einmal einen Blick in das Gerät werfen und sehen, was wir denn eigentlich dort verbaut haben. Ich hatte in meinem Gerät eine 320GB Hitachi SATA Festplatte des Typs DS5SAC320. Produktionsdatum JUN-2011, LBA: 625142448

Ich habe zuerst eine 2TB Platte versucht, die ich eigentlich für die Aufrüstung meines Servers gedacht hatte. Die kam mir gerade recht, und es handelte sich um die 3,5″ Festplatte des Typs Seagate ST2000DM006. Für diese Platte habe ich dann die entsprechenden Werte für eine 2TB Platte aus dem Forum verwendet und nach Einbau und Formatierung wurde die verfügbare Speicherkapazität mit ca. 314 DR angezeigt. Das sieht doch gut aus. Also alles wieder verkabelt und dann probeweise eine Aufnahme gestartet. Und…..Klack! Das Gerät stoppt die Aufnahme mit einer Fehlermeldung, der Recorder macht einen Selbsttest und schaltet sich dann aus. Schaltet man den Recorder wieder ein, so ist keine Aufnahme erfolgt und auch erneute Aufnahmeversuche schlagen fehl. Man bewegt sich leider im Kreis. Sieht so aus, als ob die Platte zu dem Recorder inkompatibel ist. Über die Gründe lässt sich leider nur spekulieren.

Aber so schnell gibt man nicht auf, also ein paar Daten verschoben und eine andere Festplatte der Marke Western Digital, Typ WD20EZRZ, frei gemacht und verbaut. Konfigurieren, einschalten, formatieren – alles in Ordnung. Nun wird es spannend. Eine Aufnahme starten und…. Klack! Leider wieder das gleiche Ergebnis. Die Platte funktioniert nicht im Recorder.

Also noch einmal in den Altbeständen gewühlt und eine Platte von Samsung, Spinpoint Typ HD642JJ, verbastelt. LBA für diese Platte: 1250263728, Produktionsdatum: SEP-2009. Und diese Platte funktioniert! Aber die Ernüchterung folgt auf dem Fuße. Die Samsung Festplatten dieser Jahre sind bekannt für die starken Vibrationen im Betrieb und das ist auch bei meiner Platte so. Im eingebauten Zustand virbriert der Recorder bei einer Aufnahme oder aktiver Platte sehr stark und das Gehäuse gibt einen störenden Brummton ab. Der ist so laut und nervig, dass ich die Platte nicht im Recorder belassen kann.

Wenn schon aber diese Samsung Festplatte funktioniert, so versuche ich noch einmal eine andere Platte, die etwas neuerer Produktion ist und auch über eine höhere Kapazität verfügt. Alle Hoffnung ruht nun auf der 1,5TB Festplatte Samsung HD154UI, LBA: 2930277168. Und die Hoffnung wurde nicht enttäuscht. Auch diese Platte funktioniert und liefert Platz für ca. 245 DR Aufnahmezeit.

Was ist nun zu tun, damit der Recorder die Platte akzeptiert? Natürlich ist auf der Festplatte ein proprietäres Dateisystem drauf, das nicht mit den gängigen Verdächtigen kompatibel ist. Folgt man dem Forumsbeträgen, so genügt es, die ersten 64MB der Originalplatte zu kopieren und auf eine neue Festplatte zu übertragen. Zusätzlich müssen verschiedene Werte angepasst werden.

Da ich die LBA Angaben der Platten kenne, gestaltet sich die Berechnung der notwendigen Werte sehr einfach.

1.) Zur Kontrolle (LBA * 512) = Gesamtkapazität der Platte
2.) LBA durch 4 teilen liefert die Zahl der 2K Cluster
3.) in hexadezimale Schreibweise umwandeln
4.) für den zweiten Wert HEX 1C1000 subtrahieren
5.) und dann für den neuen Werte die Reihenfolge umkehren

Beispiel für die Samsung HD154UI

1.) LBA: 2930277168 * 512 = 1500301910016 Byte (~1.5TB) Gesamtkapazität
2.) LBA geteilt durch 4 ergibt 732569292 2K Cluster
3.) Umwandeln von DEC: 732569292 in HEX: 2B AA 1E CC
4.) 2BAA1E1C - 1C1000 = 2B8E0ECC
4.) Neue Werte: CC 1E AA 2B und CC 0E 8E 2B

Meine Platten sind native 512 Byte / Sektor Platten und verfügen noch nicht über das „Advanced Format“ (AF), welches größere Kapazitäten als 2TB ermöglicht. Aber Vorsicht: Auch moderne Platten bis zu 2TB Kapzität verwenden ggf. AF. AF sollte zwar nicht stören, aber die Platten, die nicht funktionierten verwendeten AF, meine alten Platten hingegegen nicht. Ich bin aber eher der Meinung, dass die Inkompatibilität wahrscheinlich elektrisch (Energiesparmodus) bedingt ist, da die modernen Platten ja einwandfrei erkannt wurden und die Kapazität entsprechend fehlerfrei formatiert wurde. Belegen kann ich das allerdings nicht.

Nach der Anleitung im Forum muss man zwei unterschiedliche Werte eintragen, damit das mit der neuen Platte funktioniert. Dabei wird auch davon gesprochen, dass der geheimnisvolle Wert „1C1000“ hier und da im Image auftaucht.

Ich habe mir das für meine Originalplatte mal angesehen und auch hier taucht öfter in der Nähe der zu verändernden Stellen der Wert 1C1000 auf. Interessanterweise unterscheiden sich die zwei Werte in meiner Originalplatte and den zu verändernden Stellen genau um diesen Betrag. Also bin ich diesem Schema ebenfalls gefolgt und habe den oben errechnen Wert genommen und für den zweiten Wert davon 1C1000 abgezogen. Daher unterscheidet sich meine Vorgehensweise etwas von der Anleitung im Forum, die aber auch einen anderen Typ des Recorders betreffen.

Hier meine Werte für die beiden Platten bei meinem Recorder vom Typ 700/701, wobei die Werte jeweils 8x gesetzt werden müssen (wird auch im Forum für den Typ 721 erwähnt).

Adressbereich           Original Hitachi         HD154UI               HD642JJ

00000:401C4             40 9F 33 09              CC 0E 8E 2B           AC 50 85 12
00000:411C4             40 9F 33 09              CC 0E 8E 2B           AC 50 85 12
00000:421C4             40 9F 33 09              CC 0E 8E 2B           AC 50 85 12
00000:431C4             40 9F 33 09              CC 0E 8E 2B           AC 50 85 12

00020:401C4             40 9F 33 09              CC 0E 8E 2B           AC 50 85 12
00020:411C4             40 9F 33 09              CC 0E 8E 2B           AC 50 85 12
00020:421C4             40 9F 33 09              CC 0E 8E 2B           AC 50 85 12
00020:431C4             40 9F 33 09              CC 0E 8E 2B           AC 50 85 12
Adressbereich           Original Hitachi         HD154UI               HD642JJ

00000:41014             40 AF 4F 09              CC 1E AA 2B           AC 60 A1 12
00000:42014             40 AF 4F 09              CC 1E AA 2B           AC 60 A1 12
00000:43008             40 AF 4F 09              CC 1E AA 2B           AC 60 A1 12
00000:43014             40 AF 4F 09              CC 1E AA 2B           AC 60 A1 12

00020:41014             40 AF 4F 09              CC 1E AA 2B           AC 60 A1 12
00020:42014             40 AF 4F 09              CC 1E AA 2B           AC 60 A1 12
00020:43008             40 AF 4F 09              CC 1E AA 2B           AC 60 A1 12
00020:43014             40 AF 4F 09              CC 1E AA 2B           AC 60 A1 12

Zum Abschluss habe ich beim Festplattenmanagement die Platte noch einmal händisch im Recorder formatiert. Danach ist alles tutti. Die Images werde ich mir mal sichern und wenn die Platte sterben sollte, so kann ich mir dann ggf. wieder eine neue Platte einbauen, ohne das Gerät komplett entsorgen zu müssen. Mein kleiner Beitrag zur Vermeidung von Elektroschrott.